Wichtige Begriffe

Menschen, die zum ersten Mal mit dem Thema trans* in Berührung kommen, hören oder lesen oft eine Vielzahl neuer Begriffe und Formulierungen. Das kann zunächst verwirrend und vielleicht sogar überfordernd sein. 

Deswegen werden in der folgenden Auflistung einige dieser Begriffe erklärt. Wer neugierig ist, kann auf den unter den Begriffen verlinkten Seiten weitere Informationen finden.

Wer sich Begriffserklärungen in leichter Sprache durchlesen möchte, findet sie zum Beispiel hier (Wort-Erklärungen in leichter Sprache von Anders&Gleich). 

Selbstbezeichnungen

Zurzeit werden in deutschsprachigen trans* Communitys unter anderem die folgenden Begriffe zur Selbstbezeichnung verwendet:

trans*

Das Adjektiv trans* ist ein häufig verwendeter Teil einer Selbstbezeichnung von Menschen, die sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde. Diese Definition enthält nichtbinäre Menschen genauso wie binäre trans* Personen, aber nicht alle nichtbinären Menschen bezeichnen sich als trans*. 
- Ein trans* Junge ist ein Junge, der bei der Geburt nicht männlich zugewiesen wurde
- Ein trans* Mädchen ist ein Mädchen, das bei der Geburt nicht weiblich zugewiesen wurde
- (Eine nichtbinäre trans* Person ist eine Person, die bei der Geburt nicht nichtbinär zugewiesen wurde)

Das Sternchen (oder der Asterisk), steht nach dem Vorbild von Suchmaschinen und Programmiersprachen für eine Vielzahl möglicher Endungen wie z.B. transgeschlechtlich, transident, transexuell oder transgender

Mehr Informationen finden Sie z.B. hier (Wörterbuch Diversity Arts Culture, trans*).

nichtbinär / nonbinär / abinär 

Die Begriffe nichtbinär / nonbinär / abinär bezeichnen Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht (vollständig / immer) männlich oder weiblich / Mann oder Frau ist. Es handelt sich um Überbegriffe, die verschiedene Weisen das eigene Geschlecht zu erleben beschreiben. 

Mehr Informationen finden Sie z.B. hier (Nichtbinär-Wiki, nichtbinär und genderqueer).

Weitere wichtige Begriffe

cis

Cis Menschen sind Personen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde. Meist wird es als Gegenbegriff zu trans* verwendet. 

queer

Queer wird in deutschsprachigen Kontexten oft als Überbegriff für alle Menschen benutzt, die den romantischen, sexuellen, und / oder geschlechtlichen Normen der Gesellschaft nicht entsprechen. Im Englischen wurde es lange Zeit als Schimpfwort (besonders) gegen schwule Männer verwendet. Heute wird der Begriff meist positiv als Selbstbezeichnung genutzt.

Mehr Informationen finden Sie z.B. hier (Wörterbuch Diversity Arts Culture, queer).

Nützliches Hintergrundwissen 

Die folgenden Begriffserklärungen können hilfreich dabei sein Diskriminierung einzuordnen und Diskriminierungserfahrungen zu benennen. Einige junge trans* und nichtbinäre Menschen machen sich diese „begrifflichen Werkzeuge“ bereits zu Nutze. Wenn Sie die Bedeutung der unten beschriebenen Begriffe kennen, verstehen Sie die jungen trans* und nichtbinären Menschen besser und können sie gezielter unterstützen.

Heteronormativität 

Heteronormativität beschreibt eine Weltanschauung und ein gesellschaftliches Wertesystem, das nur zwei eindeutige, Geschlechter (männlich und weiblich) kennt, die von außen festgestellt und nicht verändert werden können. Beziehungen finden in dieser Weltanschauung immer zwischen diesen Geschlechtern statt, d.h. nur heterosexuelle Beziehungen gelten als normal.

Mehr Informationen finden Sie z.B. hier (Wörterbuch Diversity Arts Culture, Heteronormativität).

Cisnormativität

Cisnormativität beschreibt eine Weltanschauung und ein gesellschaftliches Wertesystem, das nur cis Geschlechtlichkeit anerkennt und als normal ansieht. Dementsprechend beinhaltet sie, wie Heteronormativität, die falsche Annahme von nur zwei eindeutigen, unveränderbaren Geschlechtern (Mann und Frau). (Zusätzlich) enthält sie die Annahme, dass die Geschlechtsidentiät eines Menschen immer mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Cisnormativität beinhaltet also die Überzeugung, dass alle ("gesunden") Menschen cisgeschlechtlich sind.

Anmerkungen / Apell 

Sprache ist im Wandel. Obwohl es Wörterbücher und grammatische Regeln gibt, lässt sich der Sprachgebrauch nicht vor- bzw. festschreiben und ein lebendiger Sprachgebrauch sieht oft anders aus. Wenn Gesellschaft sich verändert oder Lebensrealitäten sichtbar werden, die lange unterdrückt wurden, finden Menschen oft neue Worte und sprachliche Regeln, um sich darüber auszutauschen. Offizielle Regelungen wie die deutsche Rechtschreibung brauchen häufig einige Zeit, bis sie diese neuen Entwicklungen abbilden.

Geschlechtersensible Sprache hat unter anderem das Ziel, die Identität von Menschen richtig abzubilden und Fehlzuschreibungen zu vermeiden. Das bedeutet zum Beispiel, für Worte, die im Deutschen bisher nur in männlicher und weiblicher Form bestehen, nichtbinäre Varianten zu finden. Oder auch, Anredeformen und Sammelbegriffe zu finden, die alle Geschlechter einschließen (z.B.: Schüler*innen statt Schülerinnen und Schüler). Ein geschlechtersensibler Sprachgebrauch kann außerdem als Werkzeug nützlich sein, um sich selbst besser zu verstehen und zu beschreiben und um dieses Selbstwissen mit anderen zu teilen. Es geht nicht darum eine Person in eine (weitere) Box zu zwängen.

Es ist wichtig, dass Sie als Bezugsperson sehr gut zuhören und die Ihnen anvertraute(n) Selbstbeschreibung(en) des oder der trans* und nichtbinären Menschen in Ihrem Leben anerkennen und verwenden. Es ist eine Grundvoraussetzung dafür, einen vertrauensvollen und stärkenden Raum zuschaffen.  

Einige Menschen sind sich nicht immer sicher welche Begriffe, oder Ansprache(n) (zu welchen Zeitpunkten) für sie passend sind. Das macht ihr trans* Sein nicht weniger valide. Es macht nur deutlich, dass Menschen Raum und Zeit benötigen, um herauszufinden, womit sie sich wohlfühlen. Hier kann es helfen eine unterstützende Haltung einzunehmen, indem mensch anbietet verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren.