Mit den eigenen Gefühlen und Gedanken zum Thema umgehen und eine trans*freundliche Haltung entwickeln
Ersatzfamilienraum
Als sozialpädagogische Fachkraft in Wohngruppen wird Kindern und Jugendlichen oft eine Art Ersatzfamilienraum geboten. Fachkräfte fungieren dort im besten Fall als Bezugspersonen aber auch als erwachsene Menschen, die als Autoritätspersonen wahrgenommen werden. Es ist also auch für Sie als Fachkraft wichtig, einen persönlichen Umgang mit den Gedanken und Gefühlen zum Thema trans* zu kultivieren. Das trifft auch zu, wenn augenscheinlich keine trans* oder nicht-binären Kinder Teil ihrer Gruppen sind, denn der Prozess der zu einem inneren sowie äußeren Coming-out führt, kann oft sehr lange dauern und stark davon abhängen, wie offen und wohlwollend die Umgebung ist.
Sich selbst aufklären
Auch und besonders wenn Sie in ihrem persönlichen Umfeld keine trans* oder nicht-binären Menschen kennen, versuchen Sie sich aufzuklären. Ein erster Zugang kann durch das Lesen von Erfahrungsberichten und Broschüren von Expert*innen aus trans* / LGBTQ+ Communitys zu dem Thema sein, die gezielt auf Fachkräfte zugeschnitten sind. Mediale Berichte und Repräsentation aus anderen Quellen greifen oft auf Stereotype und Fehlinformation zurück oder sind sehr individuelle, einzigartige Fälle. Sie können zwar dabei helfen, ein Gefühl für das Thema zu bekommen, sind aber zum absoluten Einstieg nicht zu empfehlen.
Eigene Vorurteile reflektieren
Um einen sicheren Ort für trans* und nicht-binäre Kinder und Jugendliche zu gewährleisten, ist es wichtig wie wir über andere Kinder und Erwachsene sprechen und denken. Wir alle haben Vorurteile, die uns oft gar nicht bewusst sind. Setzen sie sich mit den eigenen Vorurteilen auseinander. Vielleicht bemerken sie dann nach und nach, wenn andere Menschen in ihrem Umfeld herablassend über trans*, nichtbinäre oder queere Menschen generell sprechen. Versuchen sie für sich selbst zu verstehen, was an diesen Aussagen herablassend oder verletzend sein könnte.
Die Angst etwas falsch zu machen
Wenn sie bereits ein bisschen an ihren Wahrnehmungen und Vorurteilen gearbeitet haben, werden sie vielleicht oft noch das Gefühl haben, sie könnten etwas falsch machen. Wie spreche ich am besten über Körper, Pronomen, Früher/ Heute? Natürlich gibt es auch zu diesem Thema mittlerweile viele Broschüren und Ratgeber. Eine Liste mit weiterführendem Material finden Sie hier.
Auch wenn sie Angst haben etwa falsches zu sagen, wodurch eine Konfliktsituation entstehen könnte, eine offene Haltung und klare Kommunikation sind viel Wert. Auch wenn Sie nicht alles verstehen und „richtig“ machen.
Ein Gefühl der Akzeptanz kultivieren
Eine sehr wichtige Aufgabe für pädagogische Fachkräfte ist auch die Arbeit mit Eltern und nahen Bezugspersonen des Kindes. Um den Bezugspersonen eine positive Haltung gegenüber trans*geschlechtlichkeit vermitteln zu können, ist es wichtig, sich die eigenen Ideen und Vorstellungen von (trans*) Geschlechtlichkeit bewusst zu machen und eine trans*sensible Haltung einzunehmen. Nur so kann ein authentisches Gefühl der Akzeptanz vermittelt werden.