Eltern/(Wahl)Familie

Über (mein) Geschlecht nachdenken

Was bedeutet Geschlechtsidentität für mich?

Wenn ein trans* oder nicht-binärer Mensch in Ihr Leben kommt, kann es hilfreich sein, sich auch mit seinen eigenen Gedanken und Vorstellungen über und Überzeugungen von Geschlecht und Geschlechtsidentität auseinanderzusetzen. Erste emotionale Abwehr, ein allgemeines Unverständnis und die einhergehende Abwertung hat sehr oft damit zu tun, wie wir selbst Geschlechterkategorien verstehen und wahrnehmen.

Es ist nicht die Aufgabe ihres Kindes, sehr intime Fragen zu beantworten, die mit Ihren eigenen Fragen zum Thema Geschlecht zu tun haben. Es ist viel wert, einen Teil davon mit sich selbst auszumachen, mit ihrem*ihrer Partner*in, mit Fachkräften und/ oder bei Beratungsstellen. Es ist keine Schande, sich Unterstützung von außen zu suchen!

Kategorien und Annahmen reflektieren

Wie wir Verhaltensweisen, Eigenschaften und Interessen einem Geschlecht zuschreiben, kann schnell sehr willkürlich werden. Dies wird erkennbar, wenn Sie sich Zeit nehmen und genauer darüber nachdenken.
Vielleicht definieren sie sich ja als Frau und lieben Maniküren aber können High Heels absolut nichts abgewinnen, vielleicht kochen Sie mit Leidenschaft für sich und ihre Familie aber finden Pastellfarben überhaupt nicht schön und Grün ist ihre Lieblingsfarbe. Was bedeuten diese Eigenschaften für meine Identität, mein Frau-sein?

Selbst- und Fremdzuschreibung: zwischen Stabilität und Zwang

Und dennoch können diese Art von Kategorien sehr wichtig sein, da sie für viele Menschen und besonders während eines Transitionsprozesses für ihr Kind eine wichtige Rolle spielen, um so wahrgenommen zu werden, wie ihr Kind sich das wünscht. Annahmen und Einstellungen zu einer gewissen Geschlechtsidentität können für einen Menschen viel Sicherheit und Stabilität bedeuten und von einem anderen als extrem einschränkend wahrgenommen werden.

Was bedeutet Geschlecht für mich?

Fragen zur Selbstreflexion:
Was ist es, wodurch ich mich als Frau/als Mann fühle?
Sind das Charaktereigenschaften?
Meine Gestik?
Kleidungsstücke?
Hobbys und Interessen?
Meine Berufsart?
Mein Erziehungsstil?
Welche Rolle spielt meine Körperlichkeit?

Vielleicht ist Ihnen nach der Übung ein bisschen bewusster geworden, was sich für sie authentisch anfühlt und was vorgeschrieben zu sein scheint. Was sie vielleicht tagtäglich mitmachen, obwohl sie sich nicht wohl damit fühlen und was ihr Herz höher schlagen lässt.